Ländliche Entwicklung ist eine komplexe Aufgabe, die weit über die Agrarpolitik hinausgeht und nicht über die Förderung eines einzelnen Wirtschaftssektors allein zu bewerkstelligen ist. Diese Sichtweise hat sich in den beiden letzten Jahrzehnten immer stärker ausgeprägt. Sie ist nicht nur bei räumlich konzipierten Programmen zur Entwicklung ländlicher Regionen zu finden, sondern wird auch zusehends von agrarpolitischen Entscheidungsträgern geteilt.
Die jüngsten Reformen der EU Agrar- und Regionalpolitik haben auf diesen integrativen Charakter Ländlicher Entwicklungspolitik besonders Bezug genommen und unterstreichen, dass es zu einer erfolgreichen Politik für die Entwicklung des ländlichen Raumes umfassender Konzepte und Programme bedarf, die weit über den agrarischen Sektor hinausgehen. An der Bundesanstalt für Bergbauernfragen steht seit jeher die Strategie einer sektorübergreifenden ländlichen Entwicklungspolitik im Zentrum der wissenschaftlichen Tätigkeit. Vor allem für periphere Gebiete, wie in weiten Teilen der Berggebiete Europas, bedarf es in der Regel eines Bündels von Maßnahmen und einer erheblichen Anstrengung zur Erhaltung und Weiterentwicklung der als öffentlicher Güter verstandenen Elemente der Kulturlandschaft. Die Gestaltung der attraktiven Grundzüge in den ländlichen Gebieten wird damit zum zentralen Thema für die Zukunft der Regionen.